Die Bürger von Tillhausen als Gewinner


Heinz-Westphal-Preis 2013 betonte vielfältigen  jungen Einsatz für demokratisches Miteinander

Heinz Westphal selbst lebte aktiv vor, was Jugendarbeit bedeutet. Zuerst aktiv im Deutschen Bundesjugendring engagiert, war er später in hohen politischen Verantwortungen und Posten immer der Jugend verbunden. Er sollte für viele Politiker ein Vorbild sein.

Es ist jedes Jahr wieder ein Ereignis, wenn der Heinz-Westhphal-Preis verliehen wird. Neben den in den DBJR vertretenen Jugendverbänden nehmen immer wieder zahlreiche Verteter aus der Politik teil. Im Dezember 2013 bot der Grüne Salon der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz den unkonventionellen Rahmen der Preisverleihung des Heinz-Westphal-Preises mit anschließendem jugendpolitischen Abend. Dort, wo sonst Schauspieler auf großer Bühne stehen, waren an diesem Abend junge Menschen, die sich engagieren,  im Blickpunkt. Umrahmt wurde die Preisverleihung mit lockerer Musik, die auch sonst immer wieder mal im Grünen Salon zu hören ist, ein Rahmenprogramm, dass als sehr gelungen eingeschätzt wurde.

Junge Menschen wollen und müssen gemeinsam mit anderen etwas ändern, Jugendverbandsarbeit ist  Produzent von Erfahrungen, von einer Zukunft, die mieinander gestaltet wird, so ein Tenor der Redner des Abends. Der DBJR spielt dabei eine gewichtige Rolle und ohne ihn wäre die bundesdeutsche Jugendarbeit  undenkbar.

Mit je einem kleinen Film wurden die Projekte vorgestellt, sie gaben einen lebendigen Einblick dessen, was vor Ort geschieht. Den Sonderpreis erhielt die Jugendfeuerwehr Stade aus Niedersachsen, die gemeinsam mit anderen Wehren „1000 Kilometer gegen Rechts“ zurücklegte. Diese wurden mit einem „Staffelfahrrad“ gefahren, dass von Etappe zu Etappe übergeben wurde. Den Ehrenpreis bekamen die Falken aus Hamburg für die Aktion „Zeltdach für Kinder“. Hier wird auf vielfältige Art und Weise Verbindung zu Flüchtlingskindern aus Mazedonien gehalten, die aus Deutschland wieder abgeschoben worden sind. Das geschah, während sie an einem Zeltlager der Falken auf der Insel Föhr teilnahmen. Es wird besonders deutlich, wie stark und verändernd Politik in das individuelle Schicksal eines jeden einzelnen Menschen eingreift. Der Film zum Projekt war sehr berührend.

Der 3. Preis ging an die Malteserjugend Emstetten, die im Seniorenwohnheim einen „Sinnesgarten“ einrichtete. Wichtig ist hier vor allem der Dialog mit den älteren Menschen, der durch die ständige Betreuung des Sinnesgartens durch die Malteserjugend einen festen Faktor im Plan des Seniorenheims hat. Die „Heroes München“ erhielten den 2. Preis. Hier setzen sich junge Menschen mit Tabuthemen auseinander, unter anderem mit Zwangsheirat, Ehrenmord und Homophobie. Diese werden dann mit jungen Menschen diskutiert und bearbeitet.

Den 1.Platz errang der Kreisjugendring des Herzogtums Lauenburg mit seinem Stadtspiel. Alle zwei Jahre kommen 300 Kinder für zehn Tage zusammen, um als Einwohner von „Tillhausen“ Demokratie zu lernen. Tillhausen entsteht als Zeltlager, in dem alles ganz ähnlich wie im echten Leben funktioniert. Arbeit wird auf dem Arbeitsamt verteilt, Arbeitslose gibt es nicht. Die Währung besteht aus Tilltalern und Rat der Stadt und Bürgermeister werden gewählt. Sie lösen dann Probleme und Anliegen der Bürger.

Der DBJR gab nach der Preisverleihung bekannt, dass sich über 180 Projekte beworben hatten, deutlich mehr, als noch vor einigen Jahren. Das zeigt die zunehmende Bekanntheit des Heinz-Westphal-Preises, vor allem jedoch das unheimlich vielfältige Engagement junger Menschen in der Bundesrepublik Deutschlands. Vielleicht eine Anregung für die Gruppen und Vereine unserer Deutschen Trachtenjugend, 2015 eine Bewerbung mit einem Ihrer Projekte zu starten.


Dirk Koch