Sonnige Frühlingstage im Urwaldcamp

Osterferien mit unheimlichen Waldgeistern und dem Baum des Jahres 2011

Fast hätten wir uns das tägliche Abendessen sparen können, weil unsere Kinder Appetit auf die grünen Auswüchse des Waldes bekommen hatten. Passend zum Aufenthalt im Urwaldcamp Lauterbach. Im Nationalpark Hainich zeigte man uns nämlich tatsächlich, dass Buchenaustriebe und vor allem Bärlauch essbar sind. Einige Kinder nahmen sich ein paar Blätter Bärlauch mit und belegten damit das abendliche Butterbrot. Diese Stärkung war auch nötig, machten wir uns doch in der Dämmerung desselben Tages noch einmal auf den Weg in den Urwald. Diesmal ging es durch das Dickicht zum Steinernen Tisch, wo wir uns im Dunkeln die Legende vom Jäger Hölzerköpfel und dem Waldgeist Eibel erztählten. Beides sind regional typische Sagenfiguren, die im nächtlichen Hainich ihr Unwesen treiben sollen. Am so genannten „Hölzerköpferhaus“ in Mihla, gleich zu Füßen der Jugendherberge, sind ihre Gesichter als Holzschnitzereien zu betrachten.

Kennzeichen des Hainich sind die uralten Baumriesen, die Rot- und Hainbuchen. Viele wichtige Details haben die die Kinder bei den Erkundungen im Wald genannt, sei es nun bei der Morgenpirsch oder auf dem Baumkronenpfad gewesen. Bei der thematischen Führung über den Baumkronenpfad gab es immer wieder verdutzte Gesichter und ungläubige Blicke. „Das soll der Baum des Jahres 2011 sein?“ Klein und krumm duckt sich die Elsbeere unter den Baumkronenpfad. Den meisten ist der Baum völlig unbekannt. Elsbeere? Noch nie gehört. Bestenfalls stellt man sich darunter einen kleinen Strauch mit Beeren vor. Dabei sieht die Realität ganz anders aus, wie sich unsere Kinder an Ort und Stelle überzeugen konnten. Das Hauptvorkommen der Elsbeere liegt nicht in Thüringen, sie gedeiht gern in feuchtwarmen Regionen und in kalkhaltigen Böden. Beides findet man durchaus auch in Thüringen, aber nicht besonders ausgeprägt. Der Hainich ist ein Gebiet, in dem die Elsbeere öfters vorkommt, obwohl es hier nicht mehr so südlich angehaucht ist und auch kein Wein angebaut wird. Dafür besteht der Hainich aus Muschelkalk, also schon einmal eine Bedingung erfüllt. So lernten wir den Baum des Jahres 2011, den eigentlich keiner so richtig kennt.

Neben uns büffelte in der Jugendherberge eine sehr große Kindergruppe Fremdsprachen, für sie wurde im täglichen Umgang nur Englisch gesprochen. Sie waren im Rahmen  von Sprachferien vor Ort. Täglich absolvierten sie einen festen Seminarplan. Vielleicht sollten wir mal Mundartferien machen?

Im Gepäck, das gen Heimat ging, befand sich bei jedem Teilnehmer der Osterferienaktion ein kleine Malerpalette aus Pappe. Darauf aufgeklebt waren verschiedene Blüten aus der Vielfalt des frühlingshaften Hainichwaldes, die getrocknet sicherlich  noch in vielen Jahren an diese schönen Tage erinnern werden.