Zu den Fotos 
 
 


Trommelrhythmen und Bruchsteinmauern


Herbstferienaktion der Thüringer Trachtenjugend im Schatten der Burg Greifenstein mit Teilnehmern aus unserer Region

Herberge wurde díesmal bei einem Jugendverband genommen, mit dem die Thüringer Trachtenjugend im Landesjugendring zusammenarbeitet. Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder betreibt in Bad Blankenburg eine wunderschön gelegene Herberge. Nico Langheinrich, der Leiter der Einrichtung, sorgte mit seinem Team für die Betreuung der Feriengruppe. Von den Zimmern im Bad Blankenburger Pfadfinderheim konnten die Teilnehmer der Ferienaktion auf den herbstlichen Laubwald und die Turmspitze der Burg Greifenstein blicken.

Beim abenteuerlichen Umrunden der Burg von außen wurde die imposante Größe der Anlage erfaßt, die eine der größen ehemaligen Feudalburgen in Deutschland ist. Die Kinder waren vor allem fasziniert von den starken und hohen Mauern. Es fiel ihnen auch auf, dass sehr unterschiedliche Steine verwendet wurden. So hatte der bröselige und helle Sandstein dazu geführt, dass bestimmte Bauten besonders schnell zerfielen. Einige Lacher kamen bei dem Begriff „drohende Türkengefahr“ auf, welcher auf einigen Erklärungstafeln zu lesen war. Er ist nur mit geschichtlicher Kenntnis zu verstehen: 1664 wurden viele alte Burganlagen in Deutschlan erneuert, weil die Gefahr eine Einfalls der Türken bestand. So wurde die „Türkengefahr“ zum geflügelten historischen Begriff. Im Burgmuseum nahmen einige Kinder  begeistert auf dem symbolischen Thronstuhl des  Günther von Schwarzburg Platz: er war 1349 zum Deutschen König gewählt worden und zu dieser Zeit damit schon ein wenig deutscher Kaiser. Die Burg war zum Ende des 18. Jahrhunderts vielleicht  gerade deshalb wiederholt Ziel von Schatzgräbern gewesen. Wo einst ein deutscher Kaiser gewohnt hatte, musste es ja schließlich auch entsprechende Habseligkeiten geben.  Die Goldsucher  unterhöhlten in ihrem Eifer die Fundamente des alten Burgturms, so dass dieser mit lautem Krachen in den Burggraben stürzte. Die Kinder wunderten sich darüber, dass auf ihren Eintrittskarten die Burg Greifenstein als Ruine dargestellt war. Im Burgmuseum klärte sich dass dann auf. Seit 1821 bemühten sich immer wieder Heimatfreunde um den Wiederaubau der Burg. So kam der Palas neu unter Dach und Fach. 1928 wurde innerhalb von nur drei Monaten der Burgturm neu errichtet. Ganz große Attraktion war natürlich der Falknerhof. Falkner Ralf Schubach ließ Uhu Bubu, bekannt aus dem Kinderkanal, auf den Armen einiger Kinder landen. Truthahngeier Pacco sorgte jagte mit seinem spektakulären Geruchssinn mit einem Zischen über die Köpfe. Da spielte es dann auch keine Rolle mehr, dass zum Füttern der Vögel tote Küken verwendet werden mussten.

Im Seminarraum des Pfadfinderheims standen täglich Instrumentenbau und Rhythmen auf der Tagesordnung. Dazu hatte Norbert Sander so einiges vorbereitet. Schon bei der Vorstellungsrunde am Beginn stand das rhythmische Klopfen des Namens auf dem Programm. So wurde man für die gesamte Ferienlageraktion schon mal gleich gut bekannt. Trommeln bauen ist allerdings gar nicht so einfach, wie die Kinder feststellen mussten. Denn die Tontöpfe, die die Grundkonstruktion bildeten, hatten es in sich. Mal zersprang einer schon beim Basteln, mal einer beim Loch reinmachen. Ein kleines Kunststück auch das Spannen der Trommelfelle aus mit Kleister behandeltem Backpapier. Trotzdem hatte am Ende jeder seine eigene Trommel, über die er stolz sagen konnte: „Dieses Instrument habe ich mir selbst gebaut.“ Doch benutzt sollte es auch werden. Ganz klar. Dazu wurde dann einen ganzen Vormittag lang geübt, was das Zeug hält.

Schon seit langem erfreuen sich solche Ferienaktionen großer Beliebtheit. Dieses Mal nahmen auch wieder Kinder daran teil, die sonst nichts mit Trachtengruppen zu tun haben. Dies ist ganz im Sinne der offenen Arbeit der Thüringer Trachtenjugend, die bereits seit 2003 anerkannter Träger der freien Jugendhilfe im Freistaat Thüringen ist.
 

Dirk Koch

 
 
Zu den Fotos